Ein paar Fischerhütten, ein Heringsfass und eine kleine Siedlung ohne Namen. Niemand konnte etwas vom grandiosen Aufstieg des kleinen Landstrichs zum Seebad der Reichen und Schönen ahnen, als der preußische Prinz dem Flecken den Namen „Heringsdorf“ gab.
Nur wenig später eröffnete hoch oben am Kulm, mit freiem Blick auf das Meer, die erste Herberge. Bald war es modern, den Sommer am Meer zu verbringen.

Schicke Villen in verschnörkeltem Bäderstil entstanden im ganzen Ort. Im Sommer flanierten wohlhabende Berliner über die breite Promenade, während sich die Hütten der armen Fischer in die Dünen duckten.
Seitdem sind fast 100 Jahre vergangen und noch immer geben die jetzt hübsch sanierten Villen dem Ort seinen Charakter. Auch die
Fischerhütten
sind noch da, versorgen die Sommerfrischler mit frischem Fisch und erhalten den Eindruck vom früheren Kontrast zwischen den Einheimischen und ihren Gästen.

Die hölzernen Buden wirken windschief und im Kontrast zum restlichen Ort wie bei der Sanierung vergessen. Doch für die Versorgung der Strandbesucher sind sie kaum wegzudenken.
Das Fischbrötchen auf die Hand und der knusprige Backfisch gehören einfach zum Strandtag wie Sonnenschein und das Bad im Meer. Die breite
Promenade
ist heute wie damals das Zentrum des Ferienlebens. Hübsch getrennt in Rad- und Fußweg führt die perfekt gepflegte Flaniermeile durch Heringsdorf nordwärts bis Bansin, südlich über Ahlbeck bis hinüber nach Swinemünde.

Knorrige Kiefern spenden Schatten, weiße Bänke laden zum Verweilen und der Abenteuerspielplatz begeistert die kleinen Feriengäste. Im Sommer wird der Spaziergang oft von den Klängen aus der Konzertmuschel begleitet, an der man einen Moment verweilt bevor man vorbei am größten Strandkorb der Welt auf die
Heringsdorfer Seebrücke
abbiegt. Die Seebrücken der Kaiserbäder pflegen jede ihren eigenen Stil. Während man in Bansin über einen schlichen Steg schlendert und in Ahlbeck seinen Kaffee über dem Sandstrand genießt lockt die Heringsdorfer Seebrücke mit Geschäften und einem Restaurant über dem Meer.
Der Steg ist überdacht, eine Glaswand bietet Schutz vor dem kühl über das Wasser wehenden Wind. Wenn das Wetter es zulässt sitzt man am Ende der Seebrücke unter Palmen und schaut zurück zur Promenade und der Villenreihe.

Ein Panorama, das durch die unpassenden Türme des Kurhotels empfindlich gestört ist. Wer mag besteigt am Anleger hinter dem Restaurant ein Schiff der Bäderlinie und schippert hinüber in die Nachbarorte. Zurück am
Strand
fällt der Blick auf verwitterte Holzstümpfe, die vor der großen Leinwand aus dem Wasser ragen. Auf der Leinwand werden im Sommer oft Fotos gezeigt, am Abend kann man zum Tagesausklang in eine Decke gehuschelt im Sand sitzen und die Filme des Sommerkinos schauen. Die Holzpfosten gehörten zur alten und 1956 abgebrannten Kaiser-Wilhelm-Seebrücke.

Der Strand ist Heringsdorfs wichtigstes Kapital. Feinster Pudersand, das flach abfallende Meer und der Schutz durch die Rettungstürme machen den Badespaß absolut perfekt. Nur wer Ruhe sucht ist im Sommer hier falsch. Da werden mit Hilfe von Bollerwagen, Sackkarren und Strandtaschen Unmengen an Equipment zum Strand geschleppt, es wird geklopft, gebuddelt und um den besten Platz gestritten, Radios lärmen um die Wette und das vergnügte Quietschen der spielenden Kinder mischt sich mit dem Geschrei der Möwen.
Während der Saison geht es laut und bunt zu am Strand von Heringsdorf.

Doch auch wer das Meer in seiner Ursprünglichkeit ganz entspannt erleben möchte findet in hier sein Refugium.
Während der Herbst- und Wintermonate fällt der Ort in einen sanften Schlaf. Nur wenige Restaurants und Herbergen haben jetzt geöffnet, die Zahl der Feriengäste ist begrenzt und himmlische Ruhe am manchmal stürmischen Meer ist garantiert.
Hat man genug vom Strand lohnt sich ein Ausflug hinüber zum
Baumwipfelpfad
Hoch über den Bäumen des Kur- und Heilwaldes hat man einen herrlichen Blick über das Meer. Den Steg zum Aussichtsturm säumen Erlebnisstationen. Für Kinder gibt es an der Kasse ein Heft für die Baumwipfelralley. Es gilt Fragen zu Natur und Umwelt zu beantworten, die bunten Bilder sind kindgerecht und spannend für die ganze Familie.

Für Mutige gibt es Abschnitte mit Wackelbalken zum Balancieren in luftiger Höhe.
Hat man die Plattform erreicht schweift der Blick weit über das Meer und die ausgedehnten Waldgebiete der Insel Usedom. Von hier oben wirken die Villen der Kaiserbäder winzig, der Strand unendlich und die Schiffe auf dem Wasser wie aus der Spielzeugkiste. Zurück am Boden machen wir einen Abstecher zum
Eisenbahnmuseum
Die alten Züge parken etwas abseits auf Nebengleisen. Am Hauptgleis fährt die Usedomer Bäderbahn, die alle Ferienorte der Insel verbindet. Die Reise ist bequem und praktisch, kleine Ausflüge entlang der Küste lassen sich so entspannt organisieren.
Es ist durchaus empfehlenswert während der Ferien in Heringsdorf auch die Nachbarorte zu besuchen. Ganz gleich ob mit der Bäderbahn, dem Rad über die lange Promenade oder zu Fuß entlang des herrlichen Strandes – Usedom hat viel zu bieten und wartet zu jeder Jahreszeit darauf entdeckt zu werden.
Alle Reisetipps findest du auch im Kinder-Reisetagebuch für Heringsdorf.
Alle Angaben zu Reisezeit, Unterkunft, Unternehmungen oder neuen Freunden werden kindgerecht in wenigen Worten oder nur per Kreuzchen festgehalten. Im Tagebuchteil ist Platz für ausführlichere Notizen und natürlich gibt es auch Seiten für deine schönsten Fotos.
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Zum Weiterlesen:
Bansin – Villen, Wald und Strandvergnügen