Petra, die Felsenstadt inmitten der Wüste im Wadi Musa, ist für viele Jordanienreisende Sehnsuchtsort und der eigentliche Grund für die Reise ins haschemitische Königreich.
Nicht ohne Grund, die Stadt ist berühmt und das immer gleiche Foto von der sich öffnenden Schlucht und dem Blick auf das Schatzhaus kennt fast jeder.

Der Weg dorthin ist weit und spektakulär. Der kleine Wall am Eingang des Siq soll einbrechende Wassermassen in einen Kanal umlenken. Sollte ein Wolkenbruch in der Wüste die Schlucht zum Flussbett machen hätte man keine Chance, höre ich. Der Guide folgt meinem Blick zum wolkenlosen Himmel. „Wasser in der Wüste kommt immer plötzlich, das Gewitter kann hunderte von Kilometern entfernt gewesen sein“, lerne ich.

Wir betreten den engen, hohen Siq und ich bin begeistert. Die Schlucht scheint endlos, der Blick nach oben ist spektakulär. Dabei kann ich kaum sagen was am Beeindruckendsten ist. Das Farbspiel? Die unglaubliche Höhe? Die unerwartete Länge oder die stellenweise Enge der Schlucht?
Andernorts wäre das allein schon eine besondere Sehenswürdigkeit.
Nur die laut und schnell vorbeifahrenden Kutschen, denen man ständig aus dem Weg springen muss, stören ein wenig.
Unzählige Schluchtfotos später bin ich am Ziel. Der berühmte Blick auf das Schatzhaus öffnet sich. Es dauert ein Weilchen bis ich zwischen all den Fotografierenden die sich hier stauen ein brauchbares Foto machen kann.
Es ist voll in Petra, nur schrittchenweise geht es vorwärts. Mein Guide schiebt mich den Weg entlang.

Plötzlich wird der Weg breit, der Blick schweift über ein riesiges Areal und mir wird klar wie viel mehr als nur ein Schatzhaus Petra ist. Die Nekropole hat tatsächlich die Ausdehnung einer Kleinstadt, die mit den Verkaufsständen, den Kamelen und Eseln und der bunten Touristenschar noch heute ein ganz eigenes Flair entwickelt.
Vor der Fassadenstrasse mit ihren unzähligen Felsgräbern bleiben wir stehen. Einige davon kann man besichtigen, aber wir steigen lieber die Treppen zu den Königsgräbern hinauf.

Im Urnengrab ist die Farbvielfalt des Felsens schlicht umwerfend. Dunkelstes Braun, fast Schwarz, unzählige Rottöne und hellstes Ocker verfließen an den Wänden ineinander. Tiefe Furchen im Stein erzählen von der Bauweise der in den Fels gehauenen Räume.
Wir ziehen weiter durch die sonnige Stadt, Schatten ist kaum zu finden.
Den Händlern mit ihren Souvenir- und Getränkeständen scheint es nichts auszumachen. Es ist noch nicht lange her, dass sie direkt in Petra lebten. Die Höhlen im Fels dienten als Wohnungen und die Umsiedlung zum Schutz der historischen Stätte soll schwierig gewesen sein.
Petras Beduinen sind, wie ihre Vorfahren die Nabatäer, gute Händler, und so gab es zusätzlich zum neuen Dorf ausserhalb noch das alleinige Bewirtschaftungsrecht für das gesamte Areal. Eine Goldgrube, in der fleissig geschürft wird.

Entlang der Kollonaden schlendern wir weiter. Gleich hinter dem Restaurant am Ende des Weges beginnt der Aufstieg zum Plateau. Wir verzichten auf Kamel- und Eselsritt und steigen ohne tierische Unterstützung die Treppen zum Kloster hinauf.

Die Stufen sind uneben und ohne einheitliches Schrittmass, der Blick nach oben und in die Umgebung nur möglich wenn man stehen bleibt.
Andernfalls steht man in den zahlreichen Hinterlassenschaften der Esel, die unsanft den Berg hinaufgetrieben werden und denen man ständig aus dem Weg hüpfen muss. Keine Frage, der Aufstieg wäre ohne die Tiere entspannter, für beide Seiten.
Alle paar Stufen steht ein Zelt mit Souvenirs und Getränken, wer sich Zeit nimmt hat viele Möglichkeiten für Pausen. Nach etwa 800 Stufen werden wir mit einem wunderbaren Blick auf das Kloster Ad Deir und frisch gepresstem Saft für die Strapazen des Aufstieges belohnt.
Egal wie viele Menschen sich in Petra drängen, hier oben fühlt man sich fast allein. Nach einer ausgedehnten Verschnaufpause wandern wir zu den Aussichtspunkten auf den Bergvorsprüngen.

Das Bergpanorama ist wundervoll und wer mag, kann sich mit einem Getränk an den Rand des Felsens setzen und in Ruhe die Aussicht über die Berggipfel genießen.
Der Rückweg über die Treppe bergab ist etwas weniger anstrengend und reizt mit herrlichen Ausblicken.

Bleibt die Frage: Wo und vor allem wie lebten die Menschen, die für ihre Toten so prächtige und aufwändige Behausungen bauten?
Viel weiss man nicht über die Nabatäer. Sie waren erfolgreiche Karawanenhändler und wie noch heute die Beduinen ein Volk der Wüste. Wie diese lebten auch sie mobil, flexibel und den Lebensbedingungen in der Wüste perfekt angepasst.
Ihre Handelswaren wie Weihrauch, Gewürze oder das aus dem Toten Meer gewonnene Bitumen verwahrten sie an schwer zugänglichen und gut zu schützenden Orten, wie zum Beispiel hier in der Felsenstadt.
Auf dem Rückweg durch den Siq geniessen wir noch einmal die einzigartige Atmosphäre in der rotbunten Schlucht und sind ein bisschen traurig dass nicht mehr Zeit für Entdeckungen oder einen Besuch Petras bei Nacht bleibt.

Halte deine Reiseeindrücke in deinem persönlichen Tagebuch fest.
Reisedaten, Erlebnisse und Unternehmungen kannst du ganz bequem und entspannt durch Ankreuzen festhalten oder deine Urlaubshighlights zur Erinnerung notieren. Mit Erlebnistipps für Amman, Petra, Gerasa und viele andere Reiseziele in Jordanien.
*Empfehlungslink, wenn du über diesen Link etwas kaufst erhalten wir von Amazon eine kleine Provision. Du zahlst den normalen Preis, es kostet dich nichts extra.