Blaue Kuppeltürme vor blauem Himmel, glänzend im Schein der Sonne – so präsentieren sich die Samarkand-Fotos die Fernweh verursachen.
Ist man dann endlich dort, zeigt sich die Stadt nicht nur als historisch und unglaublich fotogen, sondern auch als überaus lebendig. Viele Sehenswürdigkeiten liegen direkt im Stadtzentrum. Vom geistigen und religiösen Zentrum der längst vergangenen Blütezeit Samarkands, dem Registan-Platz, führt eine moderne Einkaufsstraße zum Basar. Zwischen teuren Souvenir- und Bekleidungsgeschäften finden sich kleine Restaurants und Teestuben, in denen wir für nur wenige Cent aus traditionellen Teekannen und Schalen grünen und schwarzen Tee trinkend das bunte Gewimmel auf uns wirken lassen.


Der Bazar selbst ist sicher ein Highlight für jeden Samarkand-Besucher, aber auch zentraler Einkaufsmarkt für die hier lebende Bevölkerung. Riesige Kartoffel- und Zwiebelsäcke wechseln den Besitzer, Kinder toben zwischen den langen Tischen oder sitzen gelangweilt vor den Auslagen der Eltern.
Im oberen Teil sorgen fein aufgestapelte Berge an Obst, Gemüse, Gewürzen, Nüssen und den speziellen usbekischen Rosinen für ein Feuerwerk an Farben und Gerüchen. Alles ist frisch und einladend.
Der Souvenirkauf ist hier ein echtes Erlebnis, und selbst wer nichts kauft nimmt doch die schönsten Fotos mit.

Nur wenige Meter entfernt ist eine weitere historische Sehenswürdigkeit Samarkands zu bestaunen. Die Bibi-Khanum-Moschee. Viele Geschichten ranken sich um den Bau der Moschee, die für Timurs Lieblingsfrau erbaut worden sein soll. Geschichten von Timurs Größe und seinem Größenwahn, der zum Einsturz der ersten Kuppel geführt haben soll. Oder von Bibis Romanze mit dem Baumeister, der sich der Bestrafung durch den Bau von Flügeln entzog und so eine Art zentralasiatischer Ikarus wurde.
Besichtigen läßt sich das Ensemble nur von außen, tiefe Risse erinnern an das letzte Erdbeben und machen ein Betreten der einzelnen Gebäude unmöglich.

Samarkands bekannteste Sehenswürdigkeit hingegen, der Registanplatz, wurde bereits saniert. 3 Medresen bilden den zur vierten Seite hin offenen Platz. Eine schöner und eindrucksvoller als die Andere. Zur Zeit ihrer Entstehung war Samarkand das Wissenschafts- und Bildungszentrum Zentralasiens. Die Älteste, die Ulug-Bek-Medrese soll die damals bedeutendste Universität gewesen sein. Die Sherdor- und Tilya-Khori-Medresse entstanden 200 Jahre später. Heute werden in den kleinen Wohnräumen der Studenten Souvenirs aller Art verkauft.


Der Innenraum der Moschee der Tilya-Khori-Medrese ist ein absolutes Highlight. Die filigrane blau-goldene Verzierung der Wände und der Kuppel sind einfach umwerfend.
Für Fotos ohne Menschen muss man allerdings etwas Geduld aufbringen, der Besucherandrang ist immens.
Den besten Raumeindruck vom Platz hat, wer sich mittig mit dem Rücken zur offenen Seite platziert. So ist auch die Neigung der Minarettürme gut zu erkennen, die auf diese Weise bei einem Erdbeben „gerichtet“ umstürzen.

So viele Eindrücke machen hungrig, die Restaurants am Registan helfen mit Kleinigkeiten vom Grill, frischer Melone und dem traditionellen Tee. Und wenn es in Samarkand nicht noch soo viel zu sehen gäbe könnte man sitzen bleiben und auf die Dunkelheit warten, die dem dann beleuchteten Platz einen besonderen Zauber gibt.

Etwas außerhalb der Stadt befindet sich das Ulug-Bek-Observatorium. Ulug Bek, Enkel des berühmten und in seiner Zeit auch berüchtigten Feldherrn Timur, kam so gar nicht nach seinem Opa.

Er interessierte sich nicht für Militär und Politik. Sein Interesse galt allein der Wissenschaft. So ließ er nicht nur die Universität am Registan, sondern auch ein Observatorium errichten.
Nach Ulug-Beks Ermordung durch seinen Sohn wurde dieses fast vollständig zerstört, weswegen nur noch der kleine, unterirdische Teil zu besichtigen ist.
Im Museum ist die Anlage und Funktionsweise erklärt. Es ist wirklich erstaunlich was vor so langer Zeit schon möglich war.

Ebenfalls etwas weiter außerhalb des Zentrums befindet sich Samarkands berühmte Nekropole Shohizinda. Schon von weitem leuchten die blauen Kuppeln der alten Mausoleen, deren filigraner Fliesenschmuck zu immer neuem Staunen führt.

Wohin man auch schaut, es ist ein Fotomotiv. Gegründet wurde Shohizinda als Grablege für die Familie und Freunde Timurs.
Der Sage nach soll hier ein Cousin Mohammeds begraben sein, der für seinen Glauben geköpft wurde und bis heute im Paradiesgarten weiterlebt.
Die Anlage ist riesig und wird noch immer als Begräbnisstätte genutzt. Es lohnt sich am frühen Morgen zu kommen, wenn die Temperaturen erträglich und die Reisegruppen noch abwesend sind.

Wir beschließen den Tag mit dem Besuch der Grabstätte Timurs, dem Gur-Emir-Mausoleum.
Auch hier geht es nicht ohne die fast schon obligatorische Legende. Es heißt, der Krieg sei in Timurs Grab eingeschlossen und wer das Grab berührt löst eine Katastrophe aus. Nur 2 Tage nach der Graböffnung durch Archäologen begann in Russland der 2. Weltkrieg, und natürlich steht auch dessen Ende in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Verschließen der Grabstätte.

Wir verabschieden uns von Samarkand mit einem Stadtbummel bei Nacht, genießen die beleuchteten Sehenswürdigkeiten und bestaunen die ausgelassene Stimmung der gigantischen Familienfeste in den Restaurants.
Unsere Tipps für Samarkand
Registan
Das Wahrzeichen Samarkands mit seinen 3 Medressen ist ein Muss auf jeder Reise nach Samarkand.
Shohizinda Nekropole
Als Begräbnisstätte der Herrscher Samarkands vor Jahrhunderten gegründet werden hier bis heute die Mausoleen der Regierenden errichtet. Die Anlage ist beeindruckend und einen Tagesausflug wert.
Gur-Emir-Mausoleum
Die Grabstätte Timur Lenks, des grausamen Herrschers Zentralasiens, sollte man zwei Mal besuchen. Tagsüber, um die Anlage zu besichtigen und nachts, wenn das Scheinwerferlicht der blauen Kuppel den Zauber der Vergangenheit verleiht.
Bibi Khanum Moschee
Im Museumskomplex der Moschee sind die Folgen der letzten Erdbeben ganz aus der Nähe zu sehen. Schaut den Handwerkern im Hof über die Schulter und staunt über die fremden Kunsthandwerkstechniken.
Bazar
Exotische Früchte, Nüsse, Rosinen oder Gewürze, hier bekommt ihr zu den essbaren Souveniers das Gefühl echten usbekischen Lebens gratis dazu.
Spaziergang bei Nacht
Alle Sehenswürdigkeiten sind bei Dunkelheit angestrahlt, die Wasserspiele bunt beleuchtet und aus den riesigen Lokalen klingt die Musik der gigantischen Familienfeste.
Pause in einem der Teehäuser
machen und in Ruhe das bunte Leben auf den Straßen beobachten.
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